Komodo
Korallen wie gemalt
Tauchen 
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Schwierigkeitmittel-schwer
Sichtweiten5-30m
Tiefe5-40m
Strömungmittel-viel
Wassertemp.20-28C°
Beste ZeitNord:Apr-Okt
Im WasserAn Land
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Korallen
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Komodo
Asien - Indonesien
500 km östlich von Bali liegt der Jurassic-Park des 21.Jahrhunderts: ein anspruchsvolles aber ganz spezielles First-Class- Tauchrevier.
Bis jetzt bestimmt die Mittagssiesta das Bild an Oberdeck unseres 40 Meter langen Zweimasters. Trotz sechzehn Liegestühlen wäre noch genügend Platz zum Tanzen. Mit dem Relaxen ist aber gleich Schluss, denn es geht auf 14 Uhr zu. „I feel good!“ kreischt der mittlerweile gealterte Soulkönig James Brown aus den Bordlautsprechern mit voller Power, das Zeichen zum Fertigmachen, der nächste Tauchgang steht an. Und jetzt tanzen sie alle. Die einen beim Zusammenbau ihrer Tauchausrüstung, die vielen Helfer beim Schleppen der Tauchgeräte. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Dreimal am Tag ist diese feste Zeremonie angesagt und immer wieder ein Hit auf dem Liveaboard.
Ein Hit wird bestimmt auch der nächste Tauchgang werden. „Cannibal Rock“ ist angesagt, ein kleiner Felsen in der Horseshoe-Bay vor der Insel Rinca. Doch keine Angst, Taucher werden nicht gefressen. Ein großer Waran wurde an diesem Platz beobachtet, wie er mal schnell seinen kleinen Artgenossen hinunterwürgte, deshalb der Name. Schnelle Zodiacs bringen uns zum Riff. Zum vierten Mal tauchen wir an diesem Hammerplatz, ein Riff allererster Sahne.
Nicht weit davon entfernt residiert neben einer schwarzen Koralle auf knappen 20 m Tiefe eine besondere Fischfamilie, die jeden Taucherpuls nach oben prescht: Drei Anglerfische in den Farben Schwarz, Rot, Gold. Nach einer Viertelstunde findet unser Guide mit den Adleraugen das heiß begehrte Trio. Der Rest war klar, ein einziges Blitzlichtgewitter, die Fotografen stellen sich in Schlange an. Doch es sind nicht die einzigen Highlights in der etwas trüberen Fischsuppe. Tausende Anchovis werden oben von Makrelen durch die vielfältigsten und buntesten Korallenarten gehetzt, etwas tiefer patrouillieren Haie an der Kante, wo meterlange Korkenzieherkorallen in der Strömung zittern. Wie reife Äpfel wirken rote Seegurken, die über das ganze Riff verteilt liegen, um mit ihren gelben Tentakeln Plankton zu ergattern. Eine Minigarnele stolziert akrobatisch über einen filigranen Haarstern, farbenfrohe Nacktschnecken schleichen auf bunten Schwämmen. Der Platz ist trotz der Vielfältigkeit einfach auf einen Nenner zu bringen: Noch mehr geht fast nicht.
Nicht immer ist man bei dieser Kreuzfahrt „alleine“, das Gebiet der Kleinen Sundainseln ist zwar riesengroß, aber nicht überall sind solche Topplätze. Wer hier schon lange seine Tauchtouren anbietet und kundige Guides besitzt, ist klar im Vorteil. Neben dem Schiffs- GPS ist zum Tauchen ein „GPS auf zwei Beinen“ enorm wichtig, denn ohne Tauchführer wäre man oft aufgeschmissen. Einfach in die Brühe springen und drauf los, verspricht nicht unbedingt einen Erfolg: ein geschulter Blick, um biologische Feinheiten zu entdecken und über die wir glatt drüberschwimmen würden, ist das A und O rings um Komodo.
Die meisten Taucher der „Dracheninsel“, wie sie auch gerne wegen ihrer urzeitlich erscheinenden Warane genannt wird, kommen heute per modernem Liveaboard von Bali aus. Zwei Schläge benötigen die „all inclusiv Schiffe“, um von der Südspitze Balis zum Nationalpark Komodo zu kommen. Zweiundzwanzig Stunden dauert der erste, ca. 140 Meilen lang, vorbei an Lombok bis östlich von Moyo bzw. oberhalb Sumbawas. In Satonda wird zum ersten Mal getaucht. Viel Kleinzeug wie Springkrabben, Strudelwürmer, Nacktschnecken können neben allen möglichen Korallen beobachtet werden. Der zweite Schlag dauert nur noch ungefähr 13 Stunden und ist um die hundert Meilen.
„Je östlicher, desto besser die Tauchgänge“ – nicht nur eine leere Versprechung der Veranstalter, sondern tatsächlich Fakt. Der erste Abstieg in der Komodo- Region ist am bekannten „GPS-Point“ vor Gili Banta, der Spitze eines Unterwasserberges. Teilweise ist der Spot eine Waschmaschine im Schleudergang, treffender sind die Strömungen von allen Seiten nicht zu beschreiben. Klar, dass sich die Haie hier wohlfühlen. Leider wissen das aber auch die Fischer, die an deren Flossen interessiert sind. Sogar bis heute!
„Seegurken- City“ und „Current-City“ bedürfen keiner näheren Beschreibung, allein ihr Name spricht schon Bände. Ein absoluter Tarnmeister ist ein ortstreuer Riesenanglerfisch in einem Korallenblock. Mit allen erdenklichen Farben geschminkt, um nur nicht aufzufallen, startet er somit seine schnellen Überraschungsangriffe. In „Gililawa Laut“, nördlich von Komodo, gedeihen Korallen satt in allen Arten und Größen. Ein Bilderbuch mit zutraulichen Fischen finden wir vor „Komodos Red Beach“ vor. Alles, was Flossen trägt, ist in diesem mit einer Boje versehenen Platz vertreten. So viel Fisch ist in Indonesien eher Ausnahme. Der verordnete Naturschutz und die Kontrollen haben vor dem eher pinkfarbenen Strand besondere Wirkung gezeigt.
Nachttauchgänge gefällig? Sie werden fast jeden Tag angeboten und Minisepias, Kalmare, Gespensterkrabben, Feilenfische, Geisterpfeifen bis zu Seeschlangen und kapitale Barsche werden gesichtet. In manchen giftigen Lederseeigeln leben Schnecken- und Krabbenfamilien. Die Stachelhäuter sind besonders nachts aktiv.
Von hier ist es nur ein Katzensprung in die Rangerstation von Komodo. Seit 1980 ist der Park sowohl über als auch unter Wasser geschützt. Der Hauptgrund ist natürlich die weltbekannte Riesenechse, der Komodo- Waran, der zugleich das indonesische Nationalsymbol ist. Neben der Hauptinsel stehen auch die kleineren Nachbarinseln Padar, Rinca und Gili Motang unter dem Unesco-Schutz. Zusammen ergibt dies eine Schutzzone von 58000 Hektar über und 132000 Hektar unter Wasser. Es sind noch relativ junge vulkanische Inseln, die sich konstant verändern. Höchster Punkt ist der Gunung Satalibo mit 735m. Viel Grün sieht man nur in den Tälern und ehemaligen Wasserläufen, denn Komodo liegt in einer der trockensten Zonen Indonesiens. Und hier zeigt uns der Ranger die urweltliche Echse. Bis zu 18km/h können manche Exemplare kurzfristig spurten, Respekt und Vorsicht ist daher geboten. Ihr Schwanz kann zur gefährlichen Waffe werden. Das bisher größte Urvieh wog 166kg und war über 3m lang! Ein halbes Jahrhundert können diese noch lebenden Dinos alt werden. Über 3000 dieser größten Echsen der Welt leben heute im gesamten Park. Die direkten Vorfahren der Eier legenden Warane gab es bereits vor 50 Millionen Jahre. Ihr Spürsinn ist enorm und die Lieblingsnahrung Aas riechen sie, abhängig vom Wind, bereits aus 5 bis 11km Entfernung. Aus dem Hinterhalt und gut getarnt überfallen sie zuvor Rehe, Hirsche, Wildschweine und anderes Getier und beißen kräftig zu. Die angeschlagenen Tiere gehen an diesem giftigen Biss langsam zugrunde. Zum Wiederfinden übernimmt nun die empfindliche Nase ihre Funktion. Glück haben wir und können die etwas furchterregenden Tiere mit ihrer gespaltenen, schlangenähnlichen Zunge beim Fressen beobachten. Zwei Ranger kontrollieren die Situation mit wachen Augen, damit nichts passiert. Nahrung gibt es übrigens genug, denn 277 verschiedene Tierarten leben im Nationalpark, wovon alleine 25 geschützt werden.
Von der Südspitze Komodos, an der wir mit Mantas tauchen, geht’s noch etwas östlicher nach Rinca, denn dort ist das eigentliche Highlight der Reise, die „Horseshoebay“. Die ebenfalls geschützte Insel liegt gleich neben Flores. Am Cannibal-Rock fällt einem nichts mehr ein, was man nicht gesehen hat. Es ist ein Eldorado für jeden Tauchergeschmack. Speziell im Süden von Komodo kann man auch mit Großem rechnen: Haie, Büffelkopfpapageien, Adlerrochen, Thunfische, Seekühe, Mondfische oder Walhaie trifft man hier gelegentlich an. Grund dafür sind die über das ganze Jahr auftretenden heftigen Strömungen, bei denen die wärmere Flores- See auf den etwas kälteren Indischen Ozean trifft und somit für viele Überraschungen sorgt.
Auf dem Rücktörn Richtung Götterinsel werden auf Wunsch relativ neue Stellen angeboten. Doch kein Vergleich zum Osten. Die elende Dynamitfischerei hat gerade in niederen Zonen manche Stellen platt gebombt, ein verheerender Anblick. Auch Lombok lassen wir links liegen, die Taucherfreuden sind wohl hier nicht allzu hoch angesiedelt im direkten Vergleich zur gesamten Kreuzfahrt, wie man uns sagt.
Ein bisschen kann Komodo mit einem anderen Naturwunder auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, den Galapagos Inseln, verglichen werden. Nur, diese sind weitaus bekannter, in aller Munde, werden von weitaus mehr als nur 30 000 Gästen pro Jahr besucht und verfügen daher über mehr finanzielle Mittel. Doch auch Galapagos hat ebenfalls seine Probleme mit dem Schützen, aber es ist bei weitem „leichter“ zu bewerkstelligen als in dieser etwas verlorenen Ecke der Welt. Denn hier kämpfen nicht nur bewaffnete Naturschützer um ihren Park, sondern viele Einheimische ums nackte Überleben. Und so wird halt doch noch ab und zu unter Wasser gesündigt, wenn gerade niemand Offizielles zu sehen ist. Aber dennoch, der Nationalpark ist einzigartig. Übrigens: im ganzen Gebiet leben nur um die viertausend Einwohner, deren Vorfahren einst ehemalige Strafgefangene waren. Was hier über und unter den Wellen kreucht, fleucht und schwimmt ist in jeglicher Hinsicht ein Hit. Noch mehr! Es ist ein Jurassic- Park des 21.Jahrhunderts.
 
Insidertipps
Lernen Sie ein paar Brocken des einfachen Indonesisch – die überaus freundlichen Indonesier freuen sich riesig darüber. Festes Schuhwerk und Rucksack für Landbesichtigungen mitnehmen. Ab und zu kann man noch tauchende Einheimische auf Unterwasserjagd beobachten ( einfacher Speer und selbst gemachte Tauchbrillen). Suchen Sie ein Liveaboard aus, das schon jahrelang diese Touren veranstaltet (ortskundige Guides sind die halbe Miete). Medikamente gehören ins Gepäck- und bitte an Bord lassen. Evtl. an Pillen gegen Seekrankheit denken.

Medikamente gegen Seekrankheit evtl. nur für die längere Überfahrt nehmen (Achtung: bei auftretenden Nebenwirkungen nicht tauchen - Ärzte raten dringend ab, obwohl die Guides ab und zu Tabletten anbieten).
Links & Informationen
Fischführer Südostasien, Autor Helmut Debelius und Rudie H. Kuitier.
Riffführer Südostasien, Autor Helmut Debelius, Kosmos-Verlag
„Indonesien“, Tauchreviere der Welt, Verlag Müller- Rüschlikon, Autoren: Munzinger/Käsinger
 
 
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Infos zum Land
Gesundheit Reise/Sicherheit WHO
 
 
Klartext - gut zu wissen
Einmaliger Naturschutzpark auf Komodo (Warane). Absolut phantastische UW- Flora – und Fauna. Wenige Tauchresorts, weitaus mehr Liveaboards. Viele Weltklasse-Topspots., z.B. die „Horseshoebay“, ein wahres Inferno an Farben und Formen. Hervorragend für Fotografen und Filmer.
Weit entfernt, langer Flug bis Bali. Kreuzfahrttour schon obere Preisklasse. Eigentlich eine reine Tauchdestination für erfahrene Taucher ( oftmals Strömungen), Eigenverantwortlichkeit wird vorausgesetzt. Nur bedingt empfehlenswert für Schnorchler und Nicht- Wassersportler. Krankenhaus und Dekokammer weit entfernt in Bali.
 
 
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