Galapagos
zum Spielen aufgelegt
Tauchen 
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Schwierigkeitmittel-schwer
Sichtweiten5-25m
Tiefe1-40m
Strömungwenig-viel
Wassertemp.16-23C°
Beste ZeitJul-Sep
Im WasserAn Land
Grossfische
Fische
Korallen
Wracks
Höhlen
Steilwände
Hausriff
Schnorcheln
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Galapagos
Amerika - Ecuador
Die Beletage aller Taucher liegt völlig isoliert mitten im Pazifik: die „verzauberten Inseln“ gelten allgemein als das ultimativste Tauchrevier der Welt- und das zu Recht!
Entdeckt wurden die rund 1000km vom südamerikanischen Ecuador entfernten Vulkaninseln im Jahre 1535 vom spanischen Bischof Tomas de Berlanga. Vor über 150 Jahren beschäftigte sich der britische Naturforscher Charles Darwin mit der Frage, wie wohl all die Tiere hierher gekommen sein könnten, heraus kam die bekannte und damals revolutionäre Evolutionstheorie. Das isolierte Galapagos war ein ideales ökologisches Areal für den Forscher während seiner Weltreise. So wurde es weltberühmt und bereits 1959 zum Nationalpark und 1978 zum UNESCO- Weltnaturerbe ernannt. Erst 1996 erklärte man es zum Marinereservat und fünf Jahre später hat man dies zum Weltnaturerbegebiet dazugezählt. Aus verschiedenen Gründen kam im Jahre 2007 von der UNESCO zu Recht aber der große Zeigefinger, es wurde auf die Rote Liste gestellt. Allerdings unverständlich ist, dass es von diesem Zeitpunkt an teils nicht nachvollziehbare Einschränkungen der Parkverwaltung gab, was das Tauchen speziell im hohen Norden des Archipels anbelangt. Ihr Argument: „Zunehmender Tourismus, der immer mehr fremde Spezies einschleppt“. Unverständlich, denn das Betreten der Inseln Wolf und Darwin war ja eh verboten. Immer wieder führte dies zu Spekulationen, was die Fischereikontrollen um das Großrevier der weit entfernten wilden Eilande betraf.
Selbst wenn das Tauchen absolut im Mittelpunkt dieser Reise steht, ist es aber auf dem Archipel absolute Pflicht, Landausflüge zu unternehmen. Die wie Drachen aussehenden verschiedenen Meerechsen, die Landleguane, die gigantischen Schildkröten und eine interessante Vogelwelt (Kormorane, Albatrosse, Fregattvögel, Blaufußtölpel, Finken) begeistern jeden. Ein staatlich geprüfter Guide muss per Gesetz jedoch immer dabei sein. Leider dürfen seit Neuestem während der Tauchkreuzfahrten diese Landausflüge nicht mehr angeboten werden, man muss sie dann extra organisieren, während man im Hotel ist. Möglichkeiten dafür gibt’s genügend, eine vorherige Anmeldung wird aber trotzdem dringend empfohlen. Durch intensives Briefing und strenge Parkregeln wird einigermaßen gewährleistet, dass die fast 200 000 jährlichen Touristen die ökologischen Juwelen während dieser Landgänge nicht zu stark beeinträchtigen.
Taucher können die besten Spots sowohl von Tauchbasen, die sich im Süden der Inselwelt niedergelassen haben, als auch von diversen Kreuzfahrtschiffen besuchen. Die Anzahl der Liveaboards führte immer wieder zu heftigen Diskussionen. Einige Berufsfischer hatten im Jahre 2010 die Chance, ihre Fanglizenzen abzugeben, um sie mit den Kreuzfahrtlizenzen einzutauschen. Bis dahin durften speziell im Norden keine Handvoll Tauchschiffe agieren, jetzt werden es aber wieder mehr. Doch nun ist im Gespräch, dass man die Aufenthaltsdauer der Liveaboards gerade in Wolf und Darwin reglementieren will. Was die Gesetze für Taucher angeht, kommt Galapagos wohl nie zur Ruhe!
Eine gelungene Galapagos- Tauchreise, in der man das Wichtigste auch sieht, wird gerne in einer 2-Wochen-Kombitour angeboten: die erste Woche verbringt man z. B. auf der Insel Santa Cruz, unternimmt von hier verschiedene Landausflüge und taucht sich ein paar Tage an den umliegenden Plätzen ein. Zur Auswahl stehen Spots der Inseln Floreana, Islas Plaza, Seymour, Santa Fe, Mosquera oder Daphne, die in gut organisierten Tagesfahrten angesteuert werden. Los geht’s früh morgens mit Schiffen meist vom Itabaca-Kanal auf der „Sonnenseite“ der Insel, der aber runde 50km von Puerto Ayora entfernt ist. Egal, wohin man steuert, es ist kein wirkliches easy-diving, bedingt durch Wellen und Strömungen.
All diese Tauchplätze sind außergewöhnlich und ein Schmelztiegel maritimer Lebensformen, verschiedene Strömungen und nährstoffreiches Wasser sind die Grundlagen für eine faszinierende Unterwasserwelt. Sprungschichten, Strömungen, Wellengang und Sichtweiten sind hier nie gleich und vorhersehbar, eigenverantwortliches Tauchen wird stets immer vorausgesetzt. Das Festhalten an Felsen gehört beim Galapagostauchen dazu, Handschuhe werden daher empfohlen. Dunklere Lavaformationen dominieren die Unterwasserlandschaften, bunte Korallenriffe gibt’s nirgends, was die Freude aber nie trübt. An den bekannten Gordon-Rocks wird man mit Hammerhaien, Schildkröten und Seelöwen belohnt, bei Seymour mit Rochen und gewaltigen Doktor- und Schnapperschulen. Vor Floreana beäugen einen Galapagoshaie, Weißspitzenhaie liegen wie Knäuel tagsüber in Höhlen, auf den Unterwasserterrassen gedeihen Schwarze Korallen. Urig ist der watschelnde Rotlippen- Fledermausfisch, immer wieder Spaß machen die Spielchen mit den akrobatischen Seelöwen. Alles in Allem: die richtige Eingewöhnung von dem quirligen Puerto Ayora aus, dem glücklicherweise der Easy-Jet-Set fernbleibt.
Die Hai-a-Safari startet man dann in der zweiten Woche, entweder von Port Ayora oder von San Cristobal aus, ein etwa 260km langer Törn Richtung Nordwest liegt vor einem. Was hoch im Norden alle sehen wollen sind die Haie vor Wolf und Darwin– und keiner wird dabei enttäuscht. Zuerst ist Wolf an der Reihe, geankert wird an einem einigermaßen ruhigen Fleck vor den steilen Felsen des mystisch wirkenden Eilandes. Mit einem kleineren Beiboot geht’s dann zum Tauchen. Man muss gar nicht lange warten, bis man die ersten Hammerhaie entdeckt. Beim Briefing wird einem eingetrichtert, wie man sich richtig zu verhalten hat: etwas hinter Felsen verstecken, ruhig atmen und niemals den Fischen hinterherschwimmen. Machens alle richtig, umkreisen die markanten und neugierigen Jäger immer näher die Tauchgruppe. Macht`s auch nur einer falsch, flüchten die Hammerhaie. Ab und zu ziehen elegante Galapagoshaie vorbei, die kleineren Weißspitzenhaie werden schon fast nicht mehr beachtet. Schulen von Adlerrochen sind keine Seltenheit, zwischen den Vulkanfelsen leben Muränen, Büschel- und Zackenbarsche. Was man wissen muss: Absolut launig kann sich der Pazifik gerade hier im Norden während nur eines Tauchganges zeigen. Die Temperaturen können bis zu 8 Grad differieren, die Sichtweiten zwischen 5-20 Meter liegen, plötzliche Strömungen sind durchaus normal, ebenfalls Strömungswechsel. Nachttauchgänge sind deshalb immer tabu!
Runde vierzig Kilometer weiter nordwestlich kachelt der Pazifik oftmals noch einen Tick mehr an dem Weltklassespot Arch vor der Insel Darwin. Zu dem markanten Felsen benötigt man etwa 4 Stunden Bootsfahrt von Wolf aus. In allen Tauchmedien handelt man die Arch als das Beste, was man unter den Wellen in Punkto Großfische erleben kann. Dementsprechend ist die Erwartungshaltung hoch, sowohl Herzfrequenz als auch Blutdruck bei der Rolle rückwärts vom Beiboot aus sind am Limit. Dass hier sekündlich was Spezielles auftauchen kann, wird immer wieder von den Guides betont und auch, dass man hier so schnell wie möglich runter muss wegen Strömung und Wellen. Die effektivste Art, den Tauchgang zu gestalten, ist einfacher gesagt als in der Strömung getan: mit dem Riffhaken klinkt man sich auf etwa 20m Tiefe an einem Felsen ein und wartet einfach ab. Es ist tatsächlich aber die beste Methode, um den Naturfilm Arch vor sich ablaufen zu lassen mit den Untertiteln hunderte Falterfische, tausende Makrelen, dutzende Hammerhaie, vereinzelte Galapagoshaie, Weißspitzenhaie, Walhai, Rochen, Seelöwen und Mantas. Ohne Taucherlatein- alles gesehen während nur eines Tauchganges, das „Theatre“ ist das Non-Plus-Ultra von Galapagos.
Auch auf der Rückfahrt locken noch ein paar Tauchschmankerl. Auf der Insel Bartolomè nahe des Pinnacle Rock leben Galapagos Pinguine, die man selbst auch beim Jagen unter den Wellen beobachten kann, tiefer unten dösen tagsüber Weißspitzenhaie und Rochen. Vor der Ostküste der Insel Santiago ragt der Cousins Rock aus dem Wasser. Um ihn gedeihen eine Menge Schwarzer Korallen. Ab und zu entdeckt man wirkliche „Riesen“ von Seepferdchen, die bis zu 25 cm lang werden können. Die witzigen Seelöwen sind schon fast „Standard“ und mehrere Etagen tiefer umkreisen den kleinen Felsen Hammerhaie, Barrakudas, Adlerrochen und vereinzelt auch Mantas. Diese großen Gleiter sowie ihre kleineren Verwandten, die Mobulas, werden ebenfalls fast immer am Cabo Marshall an der Insel Isabelle gesichtet.
Die verzauberten 13 Inseln sind eine absolute Superlative, mehr High-End-Tauchen gibt’s wohl nirgends. „Nur“ der Preis dafür bereitet etwas Kopfweh, leider der einzige und wirkliche Knackpunkt aller First-Class- Tauchdestinationen. Ganz sicher aber können Sie sein: der schnöde Mammon dafür ist bestens angelegt, an diese Tour erinnert man sich sein Leben lang!
 
Insidertipps
Wassertemperaturen, 24°- 29° C vom Januar- Juni, dann herrscht der Nordostpassat / Panamastrom. Die Regenzeit ist Dez.- Mai. Vom Juli- Dezember 16°- 23° C Wassertemperatur beim Südostpassat / Humboldtstrom. Zwischen August – November ist Walhaisaison. Das Rück – bzw. Weiterreiseticket wird kontrolliert. Wichtig: Unbedingt an die Rückbestätigung der einzelnen Strecken denken vor dem Heimflug. Strand mit seinen Echsen in Puerto Ayora, ca.2,5 km Fußmarsch. Täglichen Fischmarkt besuchen, Darwin-Station in Puerto Ayora.

Medikamente gegen Seekrankheit evtl. nur für die längere Überfahrt nehmen (Achtung: bei auftretenden Nebenwirkungen nicht tauchen - Ärzte raten dringend ab, obwohl die Guides ab und zu Tabletten anbieten).

Links & Informationen
Sharkproject
 
 
Stark gefährdet: Haie auf Galapagos
Immer wieder macht Ecuador und Costa Rica in Bezug auf das grausame Haischlachten weltweit negative Schlagzeilen. Wir befragten dazu einen der besten Kenner der Haiszene, den Präsident von Sharkproject International e.V., Gerhard Wegner, im November 2009.

Was ist passiert auf Galapagos und wie steht die Regierung dazu?

Fakt ist, dass die Fischerei in Ecuador die stärkste Einkommensquelle ist - noch weit vor dem Tourismus. Das bedeutet eine mächtige Lobby für den Fischfang und gegen den Artenschutz. Das gilt auch für die zu Ecuador gehörigen Galapagos-Inseln. Die Regierung steht deshalb immer im Spagat – auf der einen Seite praktizierter Umweltschutz für den Tourismus und auf der anderen Seite die mächtigste Interessensgruppe des Landes. Das erklärt, dass 2007 das geltende Verkaufsverbot für Haiflossen in Ecuador aufgehoben wurde, mit der Begründung, dass dies helfen soll, die Gewinne aus Haiflossen in die Tasche der einheimischen Fischer zu lenken anstatt ausländische Nationen und Schmuggler daran verdienen zu lassen. Das war schon das indirekte Zugeständnis, dass seit Jahren gefinnt werden durfte. Man hat dann aus „Umweltschutz-Gründen“ das Finnen nur von Haien aus dem „ungewollten“ Beifang erlaubt und zusätzlich rund um die Inseln den Haifang weiter eingeschränkt. Eine reine Alibi-Maßnahme, denn Kontrollen gibt es nicht und sie sind wohl auch nicht erwünscht. Das neue Gesetz bedeutete, dass die Jagd auf Haie nun auch von einheimischen Fischern voll ausgeübt werden kann. Alles sonstige politische Gerede ist reines Alibi. Das Beispiel Malediven zeigt, dass ein Verbot des Haifangs erst etwas bringt, wenn auch der Handel mit Haiprodukten komplett verboten wird. Seit dem Verbot des Haifangs haben sich die Ausfuhrzahlen der Malediven nicht verändert – erst das Handelsverbot ab März 2010 wird einen Schutz bedeuten. Falls.. es Kontrollen gibt und nicht ausländische Fischereilizenzen erteilt werden! Das Beispiel zeigt die Schwierigkeit eines funktionierenden Haischutzes. Überlegt man noch , dass die meisten Haiarten wandern und „geschützte“ Zonen immer wieder verlassen, wird klar, dass nur ein Handelsverbot einen einigermaßen wirksamen Schutz bedeutet – unter der Voraussetzung, dass kontrolliert und ausländischen Fischereinationen nicht über eine Fischereilizenz eine Hintertür geöffnet wird. All das gibt es nicht in Ecuador und natürlich wird gefinnt, dass sich die Meere rot färben. Dafür sind die Gewinnspannen für Haiflossen viel zu hoch.

Was hat SP dagegen unternommen?

Wir haben zusammen mit anderen Organisationen mehrere Petitionen an die Verantwortlichen gerichtet – ohne Erfolg und ohne Antwort! Wir haben mehrfach versucht Kamerateams oder Fotografen auf Fischerboote zu bekommen – mit eingeschränktem Erfolg und leider konfiszierten Bildern. Zusammen mit unseren Freunden von der Pretoma sind wir aktuell dabei, den Zustand zu dokumentieren und öffentlich zu machen. Aber über all dem liegt ein riesiger Mantel des Schweigens. Kritiker im eigenen Land wurden bedroht, Tauchsafaris eingeschränkt und die meisten unserer Kontaktleute haben Angst vor Repressalien. Es ist ein unhaltbarer Zustand aber leider normal in dem blutigen Geschäft des Finnings. Siehe dazu auch die Situation in Costa Rica – das trotz massiver internationaler Proteste nach wie vor der größte Umschlagsplatz für Flossen aus dem Pazifik ist. Darunter auch viele Tonnen aus den Gewässern von Ecuador und sicher auch den Galapagos-Gewässern, denn es gibt keine wirklich funktionierende Kontrolle und Piratenfischer sowie einheimische Longliner liefern sich einen Wettkampf um die meisten Flossen. Unser Kampf hat sich deshalb schon vor einigen Jahren gewandelt. Wir versuchen das Übel an der Wurzel zu packen. Nachdem die ökologischen Argumente bei den Verursachern nichts aber auch gar nichts zählen, gehen wir an die Verbraucher. Unsere Analysen zeigen, dass auch Haiflossen hochgradig mit Methylquecksilber verseucht sind und unter anderem Impotenz, Krebs und Parkinson verursachen. Mit diesen Argumenten sind wir in den Verbraucherländern aktiv. So waren unsere Wissenschaftler schon bei zwei Giftkongressen in China eingeladen und unsere Meldungen haben ziemlich viel Aufregung in Taiwan verursacht. Nicht zuletzt deshalb hat die Tochter des taiwanesischen Präsidenten wohl bei ihrem Hochzeitsessen bewusst auf Haiflossensuppe verzichtet. Es gibt viele weitere Erfolgsmeldungen, die belegen, dass das Giftargument die beste Waffe gegen das Finning ist. Der Fischer, der seine Hypothek bezahlen muss oder der Unternehmer, der seine Fangboote rentabel vermarkten will, wird so lange und so viel finnen, was in seine Boote reingeht. Keine ökologische Vernunft wird ihn daran hindern. Nur die sinkende Nachfrage kann Haie retten ! Das ist unsere Strategie und die beste Waffe gegen das Finning.

Wie sieht es heute aus, wird weiter gemordet?

Es gibt leider keine Zahlen, Belege oder Zeugen. Aber die Logik sagt, dass es natürlich voll weitergeht. Solange keine Beamten an Bord kontrollieren, dass wirklich nur Haie aus „ungewolltem“ Beifang. (Tolle Formulierung bei Longlinern mit fast 100 km langen Fangleinen) gefinnt werden und solange der Verkauf von Haiprodukten nicht komplett verboten ist – solange werden die Laderäume mit Haiflossen gefüllt. Und solange so viel Geld für Haiflossen auf dem internationalen Markt erzielt werden, solange wird der Fischereiunternehmer diese riesigen Gewinne gezielt suchen. Also wird gefinnt bis zum letzten Hai.

Und der Tourismus auf Galapagos?

Auch das ist ein ziemlicher Spagat. Wir mussten schon kurz nach der Gründung von Sharkproject lernen, dass Umweltschutz nur funktioniert, wenn jemand daran kräftig verdient. Aus dieser Sicht ist ein wachsender Tourismus ein gutes Argument für den Schutz von Natur und Umwelt. Gleichzeitig zerstören diese Touristen jedoch alleine durch ihre Anwesenheit die Natur, die man eigentlich schützen will. Hier einen Mittelweg zu finden, ist sehr schwierig, wie viele ehemals schöne Tauchgebiete weltweit zeigen. Der einzige Weg wäre der Botswana-Weg, d.h. nur wenige Touristen aber dafür teuer! Wenn man die Prognosen für Galapagos sieht mit stetig steigendem Tourismus, darf man getrost schwarzsehen für das letzte Paradies.

Gerhard Wegner
Präsident
Sharkproject International e.V.


Interview mit Fabricio Carbo ( 3. Okt. 2009)
(dienstältester Tauchguide von Galapagos)

Seit wann arbeitest Du als Guide?
Nachdem ich Ökologie in Guayaqui studiert hatte, kam ich 1982 auf die Inseln und arbeitete zunächst als Führer an Land. Als der Liveaboardtourismus mit den Tauchern begann, war ich einer der ersten Diveguides auf verschiedenen Schiffen.

Wie viele Tauchgänge hast du bisher unternommen?
Mittlerweile sind es weit über 10 000 Tauchgänge und seit langem bin ich PADI IDC Instructor.

Engagierst Du dich auch für die Haie?
Selbstverständlich! Die letzten 6 Jahre bin ich immer wieder auf Internationalen Tauchmessen gewesen und habe Vorträge über das Ökosystem gehalten und auf Sachen gezielt hingewiesen. Außerdem habe ich auch für das „Shark Research Institute“ gearbeitet und Forschungen mit Walhaien unterstützt.

Haifang auf Galapagos- was weißt du davon?
Natürlich ist dies illegal im Marinepark. Aber japanische Boote haben Kontakt zu einigen unserer einheimischen Fischer aufgesucht und diese „schlachteten“ schon viele Haie ab. Aber mit den neuen Projekten wird dieses Geschäft drastisch nachlassen.

Welche Projekte sind das?
Der nationale Parkservice änderte seine Strategie gegenüber den einheimischen Fischern mit dem Hintergedanken des Naturschutzes. In der Vergangenheit sind die regulierenden Gesetze, Kontrollen und die Repressionen tatsächlich oft gescheitert. Nun wir die Zahl der Fischerboote über 60 Prozent zurückgehen, denn die Regierung gab 14 kommerziellen Fischern die Erlaubnis, ins Tauchgeschäft umzusteigen. Aber sie müssen dazu definitiv und für immer ihre Fanglizenzen zurückgeben und ihre Schiffe verkaufen. So werden es immer weniger Fischer.

Wie viele Tauchschiffe (Liveaboards) gibt’s denn heute?
Momentan sind es 6, aber 2 davon werden in Zukunft nur noch Landtouren anbieten. Das heißt in den nächsten 5 Jahren werden es 18 Schiffe sein, die die Nordtour mit offizieller Genehmigung anfahren dürfen.

Wie wird das alles überprüft?
Jedes Schiff muss mit einem Satellitensystem ausgerüstet sein, das immer seinen exakten Standort zeigt. Jedes Schiff hat auch einen genauen Fahr- bzw. Tauchplan einzuhalten, der nicht „aus Versehen“ dann geändert werden kann, denn es wird immer von einer Zentrale überprüft. Und Nachttauchgänge sind eh verboten.

Was hat sich in der Vergangenheit in Bezug auf Haisichtungen verändert?
In meinen 27 Jahren Tauchen auf Galapagos kann ich nicht sagen, dass in Darwin oder Wolf sich viel verändert hat im Verhalten und der Anzahl der Haie. Aber es gibt immer wieder saisonale Veränderungen, die allerdings nichts mit den Plünderungen zu tun haben, die durch Menschen verursacht wurden. Gute Nachrichten sind, dass sich in den letzten 2 Jahren manche Populationen vergrößert haben und in manchen Gegenden eher seltene Haie gesichtet wurden. Relativ neu ist auch eine schwimmende Rangerstation vor der Insel Wolf, die immer besetzt ist und die isolierten nördlichen Insel kontrollieren kann.

Was bringt dich am meisten auf die Palme?
Das sind eindeutig die neuen Fangtechniken der Japaner. Die meisten Menschen der Welt können sich nicht vorstellen, wie kriminell sie vorgehen. Das neueste sind schwimmende Plattformen nicht größer als 2 m², darunter hängen etwa 5m² Netz. Die treibenden Plattformen sind mit einem Satellitensystem ausgerüstet, sodass man sie jederzeit wieder finden kann. Über 20 000 driften bereits im Pazifik umher. Es funktioniert so: Phytoplankton, Zooplankton und Mikroorganismen wachsen auf diesem Netz, es wird ein kleines Ökosystem. Wochen später kommen kleine Fische dazu, Monate später ziehen diese dann die größeren an und jagen um dieses künstliche Ökosystem. Nochmals Später kommen dann die großen Jäger wie Thunfische oder Haie und dann natürlich die riesigen Fischerboote. Ein schlimmer Kreislauf und so gibt’s auch keine Reproduktion der Fische mehr. Der Kollaps ist vorprogrammiert! Es gibt viel zu wenig Information über diese weltweit kriminelle Schweinerei. Schreibt das bitte, ich wäre euch dankbar!

 
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Klartext - gut zu wissen
„Die“ Tauchdestination schlechthin, das Revier für Großfische. Ganzjährig betauchbar, beeindruckende Inseln mit einer unglaublichen Flora und Fauna, Über- und Unterwasser. Haigarantie. Nur wenige Tauchbasen und Tauch-Liveaboards. Interessante Ausflüge an Land. Verpflegung in den Orten meist preisgünstig.
Weit entfernt, lange Flüge. Für die beste Saison und Liveaboards lange vorher buchen. Reise insgesamt sehr teuer. Extra Parkgebühr ( ca. 100 Dollar). Nur für fortgeschrittene Taucher empfohlen, kein easy-diving, immer mit Strömungen und Wellen rechnen, lange Überfahrt bis nach Wolf und Darwin ( ca. 22 Stunden), teils „amerikanisiertes“ Tauchen, kein Hausriff. Exponierte Plätze können wetterbedingt nicht immer angesteuert werden. Nitrox kostet extra.
 
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