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Afrika - Djibouti |
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Das kleine Land am Horn von Afrikas galt früher als First-Class- Tauchdestination. Der Mix zwischen Rotem Meer und Indischem Ozean ist heute vor allem für Walhaifans super interessant. |
Wer war`s mal wieder, der das Land zum Tauchparadies gekürt hatte? Richtig, natürlich Cousteau. Er berichtete mit höchstem Lob von den Giganten der Meere, aber auch von sensationellen Riffen. Die Giganten können wir bestätigen, irre Riffe wahrlich nicht, zumindest nicht im Golf von Tadjoura. Speziell für die Begegnung mit den größten Fischen der Erde, den Walhaien, hatten wir diese Reise und große Bucht ausgesucht. Doch der Altmeister beschrieb noch ein anderes Revier in Djibouti: die Inseln der Sieben Brüder. Ihre Weichkorallenpracht galt noch in den 70-er Jahren als phänomenal, vor den eindrucksvollen Drop-Offs zogen Haie in Scharen vorbei. Die Voraussetzungen für sie sind gut, denn in der Meerenge strömt es teilweise gewaltig. Leider ging es unseren geliebten Jägern gehörig an den Kragen oder besser, an die Flossen und die einst gewaltige Population wurde auf grausame Art dezimiert. Heute bieten nur wenige Veranstalter Kreuzfahrten von Februar bis Juni zu den Inseln an, die auf französisch Sept Frères, auf Englisch Seven Brothers oder in Landessprache Sawabi heißen. Es gibt konträre Aussagen zu dem, was man dort tatsächlich sieht- wir können darüber ( noch) nicht berichten und möchten deshalb nur alleine vom Hörensagen und aufgrund von Werbungen kein Urteil fällen! Selbst in einschlägigen Foren sind Kommentare ganz spärlich gesät |
Was aber Taucher aus aller Welt aufhorchen lässt, sind die Walhaie im Golf von Tadjoura, die zwischen November und Februar umherziehen. Die friedlichen Giganten schlagen sich nicht nur ihren dicken Wams voll, sondern gebären anscheinend auch ihr Jungen im hinteren Teil des Golfes. Die besten Beobachtungen kann man an einem kurzen, aber tiefen Küstenabschnitt machen, genau vor den Anlagen und dem Drillplatz einer französischen Fremdenlegion. Das aufsteigende Plankton ist es, was dutzende Riesen hier so richtig in Fahrt bringt. Schon eigenartig: Ausgerechnet die Größten haben die kleinen Mikroorganismen auf ihrem Lieblingsspeiseplan. Aber gerade die machen erfahrungsgemäß das Wasser trüber und reduzieren so auch meist die Sichtweiten. Dem Riesen-Spektakel tut dies allerdings absolut keinen Abbruch. Es gibt auch Touren im Golf von Aden, in dem sich das Meer klarer präsentiert. Ab und zu werden hier ebenfalls Walhaie gesichtet, man braucht dazu aber schon etwas Glück. Inmitten von kleinen Sardinenschwärmen fühlen sich die Riesen sichtlich wohl und sind alles andere als Kostverächter. |
Während den Walhaitouren im Golf von Tadjoura werden auch Riff- Tauchgänge angeboten, die aber salopp formuliert, niemanden aus den Flossen haut. Nur zwischen zwei und etwa acht Metern Tiefe zeigen sich Hartkorallenriffe einigermaßen in Form, Coral Bleaching, abgestorbene und veralgte Tischkorallen dürfen aber nicht verschwiegen werden. Selbst am Paradeplatz „Sec Passe“ sind viele Weichkorallen nicht mehr das, was sie mal waren, eine Folge der globalen Wassererwärmung. Auch Ras „Mohamad“ oder „Sables Blancs“ darf nicht im Entferntesten mit dem gleichnamigen Topspot an der Landspitze des Südsinai verglichen werden. Schöne Abstiege gibt`s an der „Vierge Rouge“, einer Steilwand mit gutem Hartkorallenbewuchs und am La Dent de Requin, übersetzt dem „Haizahn“. Süßlippen, Pfauenkaiserfische, Arabische Kaiser und auch Schildkröten sind immer vertreten. Die besten Spots sind zwei Wracks vor der Hauptstadt Djibouti: Um die „Salem“ vor der Insel Maskali schwärmen Blaustreifenschnapper und Fledermausfische. Einen stimmungsvollen Tauchgang erlebt man um „Epave de Mucha“ oder „Arcon Raphael“. Ganze Schwadronen von Fischen halten das vor 30 Jahren gesunkene Schiff auf seiner etwa 80 m Länge besetzt und Schwarze Korallen in beachtlicher Größe gedeihen auf dem backbord liegenden spanischen Cargoschiff. |
Leider genießt der kleine Wüstenstaat jenseits von Afrika, der gerade mal so groß wie Hessen ist, einen etwas schlechten Ruf. Nördlich von Somalia, östlich von Äthiopien und südlich von Eritrea ist es in eine Art Krisengebiet eingezwängt und schreckt somit einige ab. Doch- wie selbst erlebt- ist das Tauchen eigentlich sicher. Denn es sind amerikanische, deutsche und französische Truppen stationiert, die auch mit ihren Schiffen permanent präsent sind. Apropos Franzosen: seit 1862 hatte die Grand Nation ihren Fuß im Land und erst 1977 hat man die Unabhängigkeit von ihnen erklärt. Durch seine strategisch gute Lage am Eingang zum Roten Meer und einer der meist befahrenen Schifffahrtstraßen der Welt war das Land ständiger Zankapfel verschiedener Mächte. |
Auf den Punkt gebracht: Wer Grünwasser und Plankton hasst, sollte sich die Walhai-Serenade nicht auf seinem Wunschzettel notieren. Doch wer die Riesen liebt, wird – vorausgesetzt er kommt zur richtigen Jahreszeit- Djibouti sehr hoch loben. Nichts ist die Tour für Taucher, die nicht gerne den Lungenautomaten mit dem Schnorchel vertauschen, denn bei den Walhaien sind Pressluftflaschen verboten. Wer nur bunte Korallenlandschaften in klarem Wasser an spektakulären Steilhängen mag, wird mit den permanent „freundlichen“ Grautönen der Hartkorallen an den leichten Abhängen mit mäßigen Sichtweiten ebenfalls keine Freudentänzchen machen, trotz erhöhten Fischaufkommens. |
In Punkto Tauchtourismus steckt das kleine Land mit dem abenteuerlichen Namen ebenfalls noch in den Kinderschuhen, denn erst seit 1999 kann man wieder in Djibouti tauchen. Auf manchen Tauchschiffen müssen die Maßstäbe, die man mittlerweile von Liveaboards im Roten Meer gewohnt ist, schon eine Umdrehung zurückgeschraubt werden. Gut informieren vorher ist also Pflicht! Aber genau das alles macht es ja auch schon wieder interessant und vielleicht werden die Korallenfelder ja bald wieder blühen und die Haie wieder vermehrt kommen. |
Interessant: Walhai - Fakten
Walhaie sind die größten Fische der Welt und atmen durch ihre Kiemen. Da sie so groß wie Wale werden können, das größte gefundene Exemplar vor Taiwan war 20m lang, tragen sie den Wal-Beinamen. Es sind aber richtige Haie, denn sie besitzen Knorpel und keine Knochen. Hauptsächlich kommen sie in wärmeren Gewässern nördlich und südlich des Äquators vor (~30° S und 30 G° Nord) und tauchen bis 1500m tief ab, wo das Wasser gerade noch 4 Grad misst. Man hat beobachtet, dass die Tiere weite Strecken zurücklegen können. 13 000 km schwamm ein Walhai von Mexiko nach Tonga, ein anderer vom Ningaloo Reef in Australien nach Indonesien. Viele wurden auf Reisen beobachtet zwischen Belize, Honduras und Mexiko oder den Seychellen, Kenia und Thailand. Man spekuliert, dass die Walhaie sich auf Galapagos, den Philippinen und vor Indien fortpflanzen. Ein schwangeres Weibchen hatte man bisher in Taiwan gesehen. Die Weibchen können über 300 Junge gebären, mehr als jede andere Haiart. Wenn sie schlüpfen, sind sie etwa 60 cm lang. Ungeklärt ist auch die Frage, wo sie sich in ihrer frühen Jugend aufhalten. In der Roten Liste der IUCN werden sie „unter Aussterben“ bedroht gelistet und sind so in einigen Ländern geschützt: Australien, Honduras, Indien, Malediven, Philippinen, Südafrika, Thailand und USA. In vielen Ländern gibt es nun den Ecotourismus, bei dem es gestattet ist, mit den Giganten zu schwimmen. Von den Tieren geht keine Gefahr aus, nur die lange und kräftige Schwanzflosse sollte man im Auge behalten. Walhaie haben auch Zähne: In jedem Kiefer etwa 3000 Stück, sie sind aber nur etwa 6 mm groß und werden nicht zum Fressen benutzt. Die Walhaie sind eine der drei Arten (Megamouth, Basking Shark, Walhai), die sich ausschließlich von ganz Kleinem ernähren wie Krill, Quallen, kleinen Fischen und Zooplankton, das gerade mal 1 mm groß ist. Sie müssen dadurch permanent fressen, denn sie benötigen davon immense Mengen.
Auch in Djibouti wurden die Walhaie dank des Tauchveranstalters Bruno Partignon und dem Marinebiologen Dr. Michel Vely geschützt. Fast 30 Tiere wurden bisher gekennzeichnet (Tagging) und man fotografiert die Giganten laufend für eine weltweite Datenbank. Ihr bestes Unterscheidungssmerkmal sind die Brustflossen, die verschieden gezeichnet sind. Die Tiere werden in erster Linie von der linken Seite fotografiert, wenn’s nicht anders geht auch von rechts. Außerdem spielen andere Merkmale, wie z.B. eingebissene Flossen oder andere Verletzungen bei der Identifikation eine Rolle.
Im Jahre 2005 veranstaltete man in Australien ein Internationales Treffen der Walhaispezialisten verschiedener Länder und tauschte bisherige Erfahrungen aus. Im Januar 06 kam eine Team von Biologen, Tauchern, Wissenschaftlern und eine Filmcrew nach Djibouti, um einen Walhai mit einem Sender auszustatten, mit dessen Hilfe man via Satellit die Wege des Tieres verfolgen kann. Außerdem wurden einige Tiere einer DNA unterzogen, dank Unterstützung der Universität von Illinois, Chicago.
Infos zu der Marine Conservation Society in Djibouti:
mcsdjibouti@hotmail.com
Nähere Infos zu den Walhaien:
www.whaleshark.org
www.ecocean.com
www.megaptera-oi.org
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Medikamenten- Grundausstattung selbst mitnehmen, ebenfalls Ersatzteile für den eigenen Lungenautomaten. Reisekrankenversicherung und Tauchversicherung unbedingt vorher abschließen.
Mückenmittel nicht vergessen, ebenfalls Sonnenmittel und Kopfbedeckung ( starke Äquatorsonne)
Per Allrad in die Wüste oder per Bus zum As¬sal-See ( der Salzsee liegt 150 Meter unter dem Meeresspiegel und ca. 100 km von Djibouti ent-fernt). Informieren Sie sich eingehend vorher bei SharkProject zum Thema Haie.
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Sharkproject |
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Keine überlangen Flüge, sehr wenige Taucher, wenige Kreuzfahrtschiffe.
Super Spot für Walhaie. Djibouti sehr eindrucksvolle Stadt,
interessante Ausflugsziele.
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Umsteigen in Paris teils chaotisch, keine Direktverbindungen.
Korallenriffe im Golf von Tadjoura nicht der Renner, Sichtweiten oft eingetrübt. Nicht familiengeeignet.
In Djibouti keine Dekokammer vorhanden, nächste in Ägypten oder Saudi-Arabien. Seit drei Jahren überwacht allerdings die Deutsche Marine das Gebiet, auf deren Schiff sich eine Kammer befindet ( aber nicht offiziell!)
Die medizinische Versorgung im Land ist eher mangelhaft, die Krankenhäu¬ser bieten keinen westlichen Standard.
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Mit freundlicher Unterstützung von |
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