Subjektiv durchs Objektiv
„Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.“Und Ozeane gibt es auf unserem Wasserplaneten genug, so z.B. den Atlantik, den Indischen Ozean, den Indopazifik, den Pazifik, die Karibik und das Rote Meer - alles tolle Gewässer zum Abtauchen mit immer wieder neuen Entdeckungen. Hinzu kommt das Süßwasser mit Seen und Flüssen. Wenn also „100 Tauchreviere“ anfangs nach viel klingt - die meisten Hobby-Taucher werden sämtliche Gebiete wohl leider nie alle betauchen können - ist die Auswahl der besten Tauchspots nicht gerade einfach aufgrund des riesigen Gebietes. Zugegeben: Sprichwörtlich liegt eine gewisse Subjektivität in der Natur der Sache mit unserer „Krönung“ und dem goldenen Siegel „100 best dive spots“. Bei vielen Revieren gibt es allerdings gar nichts zu rütteln, sie sind einfach World-class-diving in jeder Hinsicht. Um zu recherchieren und zu dokumentieren, schielten wir immer mit einem Auge durchs Objektiv - und was dem einen gefällt, entfacht beim anderen ein müdes Lächeln. Dass Vergleiche oftmals hinken, ist auch nichts Neues. Subjektiv eben. Etwa so wie bei der Einschätzung, wer hat das schönste Haus. Auch mit weniger Geld kann man sich seine Traumhütte bauen. Eine Grundvoraussetzung, um darin gut leben zu können, ist allerdings nicht nur, ein Dach über dem Kopf zu haben. Das rechte Klima ist sehr entscheidend und die Materialien müssen stimmen. Übertragen auf die Ozeane heißt das, die Wasserqualität muss in erster Linie schon mal passen, dann sind die Voraussetzungen für ein tolles Revier schon mal gegeben.
Das Buch
Paul Munzinger: 100 Tauchplätze
Unterwasserparadiese rund um den Globus, 208 Seiten, Parragon, Juni 2010
ISBN 978-1407555379, Preis: 9,99 EUR
Thema Klimawandel - Riffe sterben durch zu hohe Temperaturen und weitere negative Umwelteinflüsse ab. Durch die Korallenbleiche sind ganze Unterwasserlandschaften zum Tode verurteilt, das ganze Ökosystem kommt ins Wanken, die komplette Konstruktion „Meer“ ist in Gefahr und so degenerierten schon traumhafte Riffe zu grausamen Wüsten. Sanierungen dauern meist lange und sind außerdem teuer - siehe z. B. die verheerende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im Jahre 2010.
Für die Auswahl unserer schönsten Tauchreviere heißt das : Die Riffe müssen intakt sein - ansonsten gibt’s nämlich keine außergewöhnliche und gute Vielfalt an Flora und Fauna, weil die Basis nicht stimmt. Was die Ausstattung des Hauses nun angeht, sind wir wieder beim Subjektiven. Der eine will es ganz bunt, was für die tropischen Gefilde steht. Der andere neigt zu dezenteren Farben, dem gefällt eher das Süßwasser. Manche lieben kleine Räume, die werden sich unter Wasser auch in Höhlen und Grotten wohl fühlen. Und viele schmücken ihr Zuhause mit Antiquarischem, was man mit spannenden Tauchabstiegen an geschichtsträchtigen Wracks gleichsetzen könnte. Die ganze Bandbreite finden Sie in unseren Topzielen vertreten.
Außergewöhnliches gibt es fast überall und das kann sich in wahrlich eisigen Wassertemperaturen jenseits des Polarkreises bis zu Badewannentemperaturen von über 30 Grad rund um den Äquator abspielen. Wobei die Mehrzahl der Taucher sich ganz klar zu den Tropen bekennt, denn hier ist es auch bedeutend einfacher, sich zu bewegen. „Easy diving“ heißt dies bei Tauchern, auch wenn dem nicht immer so ist. Doch in den kalten Meeren geht’s nicht viel weniger farbig zu, das einmal vorweg. Während die Europäer sicherlich das Rote Meer und den Indischen Ozean alleine von der Anreise her bevorzugen, jetten die Amerikaner lieber im Pazifik und in der Karibik umher. „Dazwischen“ aber liegt das Epizentrum der Fisch- und Korallenwelt, der Indopazifik.
Manchmal ist es nicht einfach, Dingen auf den Grund zu gehen
Ohne Zweifel sind von der Artenvielfalt hier die weltbesten Tauchgebiete zu finden und dies ist für die meisten Taucher auch das Maß aller Dinge.
Doch was ist eigentlich mit den vielen Seen und Flüssen? Diese „Landschaftsbildner“ haben wir auch nicht vergessen, denn von ihnen geht eine ganz besondere Faszination auf unserem blauen Planeten aus. Egal ob nun in Europas Seen, Flüssen, wilden Wassern oder in den Höhlen von Mexiko.
Jedem muss also von vorne herein klar sein: Wir können in den betreffenden Meeren und Ozeanen nicht alle und alles berücksichtigen. Alleine das traumhafte Indonesien besteht aus x-Tausenden Inseln, die Karibik hat drei Dutzend Inselgruppen und grenzt an 10 Staaten. Das kleine traditionsreiche und mit Wracks überhäufte Mittelmeer, die Wiege des modernen Tauchsports, verfügt schon über eine Fläche von über drei Millionen Quadratkilometern und wer hat schon die vielen Inseln und die Küstenlinie des gesamten Pazifiks gezählt - ein hoffnungsloses Unterfangen! Ganz klar ist, dass Tauchklassiker wie der Sinai mit von der Partie sein müssen, Tauchermekkas wie die Malediven, die Côte d’Azur oder die Costa Brava nicht fehlen dürfen. Alleine die Costa Brava, dieser relativ kleine Küstenabschnitt im Norden von Spanien, verfügt bereits über drei Dutzend hochrangige Tauchspots, die schon in diversen Tauchführern detailliert beschrieben wurden.
Unser Ansinnen ist es, Ihnen eine möglichst umfangreiche und abwechslungsreiche Palette verschiedener Tauchreviere zu zeigen. Gebiete, die mittlerweile alle gut angesteuert werden können und in denen es die nötige Infrastruktur zum Tauchen gibt , auch in der hintersten Ecke und am Ende des Regenbogens in Papua-Neuguinea oder der Banda-See, abseits der taucherischen Touristenzentren.
Erwarten dürfen Sie keinen globalen Tauchreiseführer aller Toppspots, denn so etwas kann und wird es niemals geben. „Die 100 besten Tauchreviere“ zeigen aber einen globalen Überblick und sollen dem Nichttaucher oder Nochnichttaucher die Lust aufs Wasser und deren spannende Unterwasserwelt verschaffen, dem erfahrenen Taucher Alternativen zeigen und sein Interesse wecken, was er noch so alles in seinem Logbuch eintragen könnte. Dazu bedarf es übrigens nicht immer eines prall gefüllten Geldbeutels.
Eines wollen wir jedenfalls nicht – jemanden auf den Schlips treten. Sollte sich ein Land, eine Region oder ein Tauchzentrum benachteiligt fühlen, weil es hier nicht gekürt wird und wir es vielleicht übergangen haben, schreiben sie uns. Wir geloben anzureisen und zu testen, natürlich mit einigen „Objektiven“ im Handgepäck, „100 beste Tauchreviere der Welt“ sind von und für leidenschaftliche Taucher ehrlich geschrieben, ganz ohne „modernen“ Gefälligkeitsjournalismus - und so wird es auch immer bleiben. Versprochen!
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