Gran Canaria
Wrack der Comoto
Tauchen 
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Schwierigkeiteinfach
Sichtweiten15-30m
Tiefe5-40m
Strömungwenig
Wassertemp.18-25C°
Beste ZeitMrz-Nov
Im WasserAn Land
Grossfische
Fische
Korallen
Wracks
Höhlen
Steilwände
Hausriff
Schnorcheln
Hotel/Resort
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                   weiterreisen in Europa                
Gran Canaria
Europa - Spanien
Es tönt nach einer Oldie-Hitparade: „Yellow Submarine“, die „Wall“, „Octopus's Garden “ und „Angel“ – alles nicht nur Tophits, sondern auch echte Topspots im Atlantik.
Seit ein paar Minuten brummt mein Schädel gewaltig, doch weder an den momentanen 18m Tiefe noch am gestrigen Rioja kann es liegen. Mit Gestik mach ich das unserem Guide Carlos klar, als es immer schlimmer wird. Cool bleiben antworten seine beiden Hände. Kurz darauf deutet er ins Blaue. Schemenhaft zeichnet sich ein tauchendes Ungetüm ab, ringsherum flitzen Fische. Gewaltige Luftmengen treten immer wieder aus dem gelben Riesen heraus, als hätte er Permanentblähungen: es ist das „Yellow Submarine“, von dem ganz beiläufig beim Briefing der Wracks erzählt wurde. Ab und zu kann einem das U-Boot an der „Cermonia II“ und „Allegranza“ wirklich begegnen. Die beiden Pötte wurden extra versenkt für die „Yellow Submarine-Tour“ vor dem Hafen in Puerto de Mogán. Eine Gewinn bringende Idee mit amtlicher Lizenz zum sprichwörtlichen Geld drucken. Es blitzt und winkt aus allen Bullaugen, die Trockentaucher drücken sich die Nasen platt, glotzen uns lächelnd und staunend an. Und wir sie, total begeistert, denn wo sonst gibt’s so etwas? Doch Achtung: die Elektromotoren zum Manövrieren der Riesenzigarre verwirbeln das Wasser gehörig und die Blasen können einen schneller als erlaubt nach oben treiben. Anständiger Abstand ist angesagt, zurück ins oder aufs Wrack. Wer trotzdem noch nah dran ist, wird zurecht ganz schnell weggezerrt. Das Monstrum ist bald wieder im Blau verschwunden, jetzt fühlen sich auch die vielen Grunzer wieder wohler.
Wind und Wellen haben das 40 m lange Wrack „Allegranza“ ganz schön ran genommen. Für uns Fotofuzzis ist die nahe gelegene „Cermonia II“, in der sich viele Trompetenfische herum treiben, eindeutig die bessere Wahl fürs shooting. Die beiden Wracks sind quasi das Hausriff für die Extradivers von Gran Canaria, denn sie liegen nur wenige Minuten Bootsfahrt vom Hafen entfernt.
Geködert
Ein Blick zurück. „Hast Du einen an der Waffel“ war der lapidare Kommentar eines nicht unkundigen und szenebekannten Tauchers, als ich ihm von meiner bevorstehenden Kurztour erzählte. “Horror“ schob er noch hinterher und ich zuckte innerlich, denn Playa Ingles kannte ich und hatte es bereits aus meiner internen Festplatte gelöscht. Das war vor so vielen Jahren, als man sogar noch mit „Klodeckeln“ tauchte. Was noch hängen blieb: Tausende braungebrannter Ränzen in Schieser Feinripp und weißen Söckchen mit Sandalen, hässliche Menschensilos, Don Promillos und 24 Stunden Hullygully, - ich war damals in diesem Urlaubsghetto alles andere als begeistert. Auch das Tauchangebot war schlichtweg mies. Welcher Teufel treibt mich nun trotzdem wieder auf diese Insel?
Mein Teufel hat einen Namen und gottlob keinen schlechten: Otmar Schmitz, der rasende Global-Manager der Extradivers Tauchbasen schlug mir das vor. Im vollen Ernst am Telefon, nicht in einer Bierlaune. Eigentlich war ich platt, rang am anderen Ende des Hörers nach Luft wie ein gerade gefischter Karpfen, dem man den Haken nebst Köder entfernen will. Zum Glück haben Telefone noch keine Kamera. Geködert wurde ich mit einem ganz besonderen Leckerli: „Du kannst sogar mit zwei Seelöwen schnorcheln“ Und der Mann setzte einen drauf: „Vergiss die Ignoranten, das ganze Geschwätz, ich komm auch mit“. Jetzt hatte ich zugebissen, hing am Haken. „Wenn`s nicht rund läuft, mach ich dich rund“ mailte ich ihm bewährt freundlich zurück und er mir drei Wochen später die e-Tickets.
Nochmals Kurzcheck vor der Reise und zu allem haut nun auch noch der dortige Basisleiter Georg Wolf ganz schön auf den Putz. „Venedig der Kanaren, malerischer Ort, Klasse- Tauchen, Fisch ohne Ende, Haie und, und ..“ In welchem Kino bin ich eigentlich, das kann ja was werden.
Beim Gran Canaria Schorsch
Es ging los. Die Vorzeichen standen schon mal gut. Relativ kurzer Flug, kein Einreisegedöns weil Europa, mir stellt`s nicht den Atem ab von einer Affenhitze - und trotzdem Sonnenschein. Transfer in den Westen, am Anfang Menschenmassen, Hochhäuser und etwas Meer, das Merkelsyndrom macht sich bei mir aber sofort sichtbar, meine Mundwinkel hängen hernieder. Georg Wolf spannt das fix. „Bald ticken die Uhren langsamer, beam dich runter“ erklärt er mir augenzwinkernd. Jeder Kilometer auf der Küstenstraße Richtung Westen minimiert architektonische Gräueltaten, aber mit wild, wild West wird´s wohl nix. Muss auch nicht, war auch nicht versprochen, „Das hier ist mein Meer!“ meint der „Schorsch“ kurz vor Puerto de Mogán, auf Gran Canaria kennt man ihn nur so. Zigtausende Tauchgänge hat der sympathische Kerl in seinen Waden und kennt fast alles, gut für die Extradivers! Denn die haben ihn daher für ihre Tauchbasis im noblen Viersterne-Plus Hotel „Cordial“ geködert, die im „Blauen Haus“ der weitläufigen Anlage integriert ist. Ebenfalls ganz nobel. Wir wohnen nicht dort, da es leider schon voll ist. Dafür genießen wir den täglichen Blütenweg dorthin, durch eine wohl gehegte Botanik mit über 220 verschiedenen Pflanzen. Urlaub für die Sinne, schon vor dem Tauchen.
Täglich um 9 versammelt sich das Tauchervölkchen am Blauen Haus, schnürt sein Säckel, dann geht’s per Pedes durch die Unterwelt des großen Hotels zum Minibus und in ein paar Minuten ist man im Hafen. Anrödeln, rein in die Gummipelle und ab per Speedboot. Das Wrack der Comoto steht heute auf dem Programm und der Schorsch haut erneut Nägel rein: „Um das Wrack zu sehen, müsst ihr schon die Fische wegschieben“: Ich machs kurz- es ist kein Taucherlatein-. Tausende glänzende Leiber schweben über dem ausgedienten Schiff und nur daran erkennt man die richtige Position. Erst, wenn man näher runter kommt, wird das Fischfenster geöffnet, das Wrack zeigt seine Konturen. Nicht schlecht, Herr Specht, „The Wall“ macht seinem Namen alle Ehre. Auch Fischsuppe würde zutreffen. Für die im Sand liegenden Falterrochen braucht man eine Suchmaschine- die Guides haben es gut drauf. Wenn`s so weitergeht wird die Woche tatsächlich ein kleiner Hit. Warum es hier Fische en masse gibt ist schnell erklärt! Der nährstoffreiche Golfstrom ist schuld, er durchströmt die Kanaren und begünstigt so die Meeresfauna und das bei Sichtweiten um die 20 Meter und angenehmer Wassertemperatur.
Tophits = Topspots
Weiter geht’s im Tauchprogramm, denn insgesamt stehen 18 verschiedene Spots zur Auswahl. Knappe 20m tief liegt ein ovalförmiges Plateauriff vor Maspalomas. Der Bootsritt zum „Pasito Blanco“ ist etwas länger, entschädigt werden wir durch fotogene Tigermuränen, stattliche Rochen und im Freiwasser jagende Raubfische. In etwa gleicher Tiefe liegen die Highlights von „Islands Corner“, dem nordwestlichsten Tauchplatz. Imposante, urig aussehende Engelshaie am „Angel-Rock“ sind für mich Premiere. Schmitz-Schnauze hat sich gerade als Model hinter dem Hai toll in Szene gesetzt. Jetzt schnaufen wir beide wie Dampfwalzen, das Vieh war verdammt schnell. Dass es hier nicht immer ruhig zugehen kann, zeigen die vereinzelt stehenden gelben Gorgonien.
Freitags, wenn in Puerto de Mogán Markt ist und man kaum an den Hafen kommt ist der Marineschutzpark von Arinaga dran. Per Auto geht’s hin, zu Fuß geht’s nicht immer einfach rein, je nach Laune Neptuns. Hier taucht man selten allein, was die Freude nicht mindert. Der „Octopus's Garden“ hat`s in sich: in Grotten und Höhlen und einer bizarren Unterwasserszenerie zeigt man uns Atlantische Riffhummer, rote Seepferdchen, skurrile Spinnenkrabben, Scherengarnelen, Keulenanemonen und Himmelsgucker. Alles echte Hingucker und tolle Motive.
Und was ist mit den Seelöwen, mit denen ich geködert wurde? Die tummeln sich in einem Pool, nicht im Atlantik, das Erlebnis ist aber trotzdem klasse. „Schwererziehbare Jungs“ von Tierparks und Shows, die sich mit anderen nicht mehr vertragen, sind die Babies einer Dänin, die sich ihrer angenommen hat und sie betütelt und betätschelt. Also bitte keinen Zeigefinger jetzt, liebe Taucher, ich ticke normal bei dem Thema auch anders. Die Kolosse erhalten bei der Pflegemutter nämlich quasi ein Gnadenbrot, weil sie nicht mehr „haltbar“ waren. Man könnte jetzt diskutieren, warum und wieso und überhaupt. Fakt ist, die gelehrigen und „missbrauchten“ Tiere könnten in der freien Wildbahn gleich gar nicht mehr überleben. Also ist`s doch besser so, wenn auch nicht gut, oder?
Fazit und Klartext, für wen ist Gran Canaria gut, für wen weniger? Wer sich unter Wasser nur im Shorty oder maximal im Tropenanzug wohl fühlt, immer grenzwertig am Non-Limit entlang tauchen muss und nur eine knallbunte Korallenwelt braucht, der kann es zwar mal probieren, wird aber dem Schorsch kein Dekobierchen spendieren. Voll auf die Kosten kommen die Entspannten, die auch richtigen Urlaub machen möchten, nicht nur den Permanentdruck auf der Birne brauchen, die Family um sich haben möchten, ein tolles Angebot im Hotel wahrnehmen und last not least- den etwas raueren Charme des Atlantis lieben, dem gelungenen Mix aus Karibik und Mare Nostrum. Über den Wellen wird vieles im bunten Puerto de Mogán geboten, Langeweile kommt bei niemandem auf im Europa neben Afrika, weil es fast alles gibt. Nur eines nicht: Taucherische Rudelbildung an einem Spot, niemand muss sich also die 23-stellige Propellernummer seines Tauchschiffes eintrichtern. Ganz wichtig ist der letzte Aspekt, der des Mammons für die Tour: der Preis ist heiß und gut machbar, auch für den kleinen Taucherhunger zwischendurch.
Der Extradiver Schmitz und der Kanaren- Schorsch sind also keine Teufel. Warum sollte ein so bekannter Veranstalter sein Portfolio auch mit einem Flop verunstalten? Mein Gran Canaria- Relaunch wurde also eine nette Woche. Und ich habe die beiden deshalb auch nicht rund gemacht. Denn das werden sie automatisch, wenn sie noch länger beim Hotelbuffet so reinhauen.
 
Tospots
Wracks „ Allegranza“ und „Cermonia II“
Tiefe 19m, liegen direkt vor dem Hafen, „Yellow Submarine“ fährt mehrmals am Tag vorbei.
Schwierigkeit: Leicht
Islands Corner
Tiefe 12-17m. Fischreich, Engelshaie ( Angel), gelbe Gorgonien
Schwierigkeit: Leicht
Reserva Marina del Cabron- Arinaga
Tiefe 8-32m, Marineschutzpark, Landtauchgang, Grotten, Höhlen, toller Nahbereich, Oktopus`s garden
Schwierigkeit: mittelschwer
Comoto
Tiefe 28-30m, farbiges Fischerboot, Fischwand aus Grunzer ( Wall), Falterrochen, Stechrochen, Engelshaie
Schwierigkeit: mittelschwer
Artifisielle
Tiefe 23m, künstliches Riff der Uni Las Palmas, Barrakudas, Engelshaie, verschiedene Rochen, schneeweißer Sand
Schwierigkeit: mittelschwer
Insidertipps
Unbedingt Hinterland besuchen, grandiose Landschaft! Schnorcheln mit Seelöwen. Beste Reisezeit zum Tauchen September- Ende November (Wasser warm und ruhig)
 
 
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Infos zum Land
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Klartext - gut zu wissen
Kurzer und preiswerter Flug, GC wird ca. 40 x pro Woche angeflogen. Wracks, viele Fische, kein Massentauchen, fast ganzjährig Tauchsaison, für Anfänger und Fortgeschrittene, Kindertauchen und Kurse. Große Pools, tolles Hotel, sehr gute Küche, Appartements für Selbstversorger, familiengeeignet, sehr gute ärztliche Versorgung. Kinderbetreuung, breites Sport- und Freizeitangebot. Kein Mietwagen erforderlich. Ganzjahresziel.
In der Hauptsaison Anmeldung notwendig, kein Nitrox, kein Hausriff, Strand ca. 300m entfernt.
 
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