Banda-See
Zweifarben-Gorgonie
Tauchen 
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Schwierigkeitmittel-schwer
Sichtweiten15-40m
Tiefe1-40m
Strömungwenig-mittel
Wassertemp.27-30C°
Beste ZeitOkt-Dez
Im WasserAn Land
Grossfische
Fische
Korallen
Wracks
Höhlen
Steilwände
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Banda-See
Asien - Indonesien
Auf großer Fahrt mit Tauchen total oder Tauchresort mit Entspannung pur: in der Banda- See hat man die Qual der Wahl und garantiert echt scharfes Tauchen.
Ganze Wassertanks ergießen sich über uns, ein typischer tropischer Regen, kurz und kräftig. Das Briefing fällt ausnahmsweise kürzer aus, der Tauchpapst an Bord checkt nochmals Strömung, Sicht und Platz, obwohl wir schon am Vormittag hier getaucht haben: „Immer an der Wand lang, Riff an linker Schulter, Augen noch mehr auf, denn es zieht, Verdacht auf Großfische und Außergewöhnliches“. Drei Minuten Fahrt vom Mutterschiff, rein in die Pfütze und ab geht die Post. Wie immer der obligatorisch prüfende Blick durch den Sucher, ob auch alles dichthält, als mir fliegende Teppiche entgegen schweben. Ich glaubs kaum: auf fünfzehn Metern eine ganze Armada von Rochen, die einem großen heiratswilligen Weibchen hinterher hecheln. Mit eleganten Flügelschlägen ziehen sie an uns vorbei, kommen zurück, versammeln sich kurz an einem Sandplatz und schweben wieder über uns zurück. Eine perfekte Liebes- Inszenierung. Mein Buddy Edi Frommenwiler, Eigner der Pindito, nimmt neben mir alles mit seinem Videomonstrum in schweizer Seelenruhe auf. So etwas hat der alte Hase auch noch nie gesehen, Freudenschreie höre ich ab und zu von ihm.
Wir tauchen weiter an die Ostspitze von Tempat Susa. Ein Judenfisch flüchtet vor uns, doch dahinter wartet schon wieder das nächste Highlight: Eine Schule von über 200 Fledermausfischen wird von einem noch größeren Makrelenschwarm gehetzt. Pfeilschnelle Barrakudas haben die Situation genau im Auge. “Another day in shitty paradise“- war mein Kommentar danach, denn der Platz heißt tatsächlich so. Einfach „Sch...“ übersetzt. Hochoffiziell und in jeder Karte so vermerkt. Warum weiß niemand- wahrscheinlich durch Umkehrschluss. Müßig zu erwähnen, dass man hier Wochen verbringen könnte, doch wir sind auf großer Fahrt und die Entfernungen in der Banda-See sind gewaltig, es liegt noch viel vor uns.
Ambon auf den Molukken ist Zielflughafen und Start unserer Kreuzfahrt. Vor der ehemaligen Gewürzmetropole wird die Pindito immer wieder nach den Reisen auf Vordermann gebracht, frisches Essen gebunkert und los geht’s wieder. Ziemlich blauäugig, aber mit detaillierten Plänen ging vor vielen Jahren der Selfmademan Frommenwiler mit frischen Ideen frech ans Werk. „Wo so viele Inseln und Natur vorhanden sind, baue ich ein Schiff, ein richtiges, und biete Tauch- und Erlebnisreisen an“. Was dabei herauskam ist die weltweit geschätzte Pindito, in typischem Landesstil mit viel Holz gebaut. Vielleicht lag es an der ziemlichen Enge seines Vaterlandes, die ihm nicht mehr so gefiel, denn der Edelkahn hat im Gegensatz hierzu gigantische Dimensionen. Über siebzig Handwerker arbeiteten exakt ein Jahr in Borneo an dem mobilen Taucherheim und verarbeiteten hierbei über 350 Kubikmeter Eisenholz, das stabilste aber schwerste aller Hölzer. Die Pläne hierzu fertigte Frommenwiler selbst und ließ die Zeichnungen und Berechnungen aber vorher von offizieller Seite absegnen. Die Klassifizierung des 4o Meterschiffes entspricht so den Anforderungen des German Lloyd und Ende 92 war die ersehnte Jungfernfahrt. Seither bietet der Pionier der Bandasee erfolgreich seine Touren an und kein Wunder, dass nun auch andere ein Stück vom Kuchen wollen und ebenfalls Kreuzfahrten anbieten.
So wichtig wie die Ausstattung des Schiffes ist, so wichtig sind auch die Guides, Thema Adleraugen. Richtig Freude kommt nur dann auf, wenn die Spezialisten den Gästen immer was Interessantes zeigen. Bei der Pindito zumindest war dies noch nie ein Problem, denn der Chef selbst, der in Fachkreisen wegen seiner sensationeller Filme „Makro-Edi“ genannt wird, hat seine Mannen ordentlich gestriezt. Bereits beim Checktauchgang vor der Insel Saparua zeigen sie uns Fangschreckenkrebse, Geistermuränen und farbige Schaukelfische zwischen den Canyons von „Pombo Kecil“. Der große Korallenblock vor der nahen Insel Nusa Laut heißt „Batu Karang“, wo sich gigantische Schwämme und Weichkorallen nur so um die besten Plätze streiten und selbst Hammerhaie mal aufkreuzen. Das Riff ist zwischen 3 und 15 Metern am schönsten, pinkfarbene Gorgonien haben die Dimensionen kleiner Bäume.
Angenehm schaukeln wir in acht Stunden die Nacht hindurch zur Insel Seram. Sie ist die größte Insel der Molukken und wird von den Einheimischen auch als Mutterinsel bezeichnet. Dreitausend Meter hoch und 350 km lang ist dieses dschungelbedeckte Eiland. Im Inselinnern leben bis heute noch Volksstämme, die zur Zeit der holländischen Invasion kopfjägerische Ambitionen hatten. Auf der Südseite vor dem Ort Haya ankern wir in einer stillen Bucht. Mehrere Tauchgänge unternehmen wir am „Karam Pekelo“, einem sagenhaften Riff. Am „Korallenplatz“ empfängt uns eine riesige, schwarze Schnapperschule und vereinzelt huschen Thunfische vorbei. Etwas tiefer wachsen Felder von Peitschenkorallen zwischen den fingerförmigen Riffen. Einzelne Korallenblöcke ragen aus den Sandflächen, wo sich ein immenses Leben im Nahbereich abspielt. Fast schon malerisch sind die Kompositionen von Schwämmen mit verschiedenfarbigen Haarsternen. Weitere 14 Stunden benötigen wir zum bereits erwähnten „Shitty Place“- dem „Tempat Susa“ am äußersten östlichen Zipfel von Seram. Als wir nach der langen Nachtfahrt am Morgen ankommen, sehen wir Südseeidylle pur. Viele Miniinseln leuchten mit umliegenden Riffen in allen Blau- und Türkistönen. Wie jeden Abend machen wir auch hier einen Nachttauchgang, den kaum jemand mal auslässt. In verschiedenen Stockwerken des Riffes ruhen Schmetterlingsfische, Doktorfische und Forellenbarsche. Eine Schildkröte lässt sich von uns nicht aus der Ruhe bringen, Meister der Tarnung sind verschiedene Krabbelmeister. Ein besonderes Erlebnis bei Vollmond ist es, für einige Minuten die Lampen auszuschalten. Überall entdecken wir Blitzlichtfische, deren Leuchtorgan unter dem Auge bis zu 5o Mal pro Minute blinkt. Wedelt man mit den Händen etwas kräftiger, so funkelt und blitzt das Miniplankton und man verzaubert sich in eine Stimmung, als schwebe man im unendlichen Weltall zwischen Galaxien.
Ganz was Besonderes möchte man uns auf der weit entfernten Insel Manuk zeigen. Nur bei guten Wetterverhältnissen kann der 110 Seemeilen- Abstecher durch die offene Banda-See angetreten werden. Aus der umliegenden Tiefsee ragt wie ein Stecknadelkopf die kleine Insel heraus, die nicht einmal auf meiner Karte eingezeichnet ist. Wir wollen am legendären Kap der Schlangen, am „Tanjung Ular“ tauchen. Unser Schiff kann hier nicht ankern und ist permanent auf Standby. Erst als wir mit den Beibooten näher an die wilde Insel herankommen bemerken wir, dass einzelne Flächen noch dampfen. Diese Insel gehört zum sogenannten „Ring of Fire“, einer Kette noch tätiger Vulkane in Indonesien. Eine braun–gelbe Stimmung erwartet uns unter Wasser, die oberen Schichten sind schwefelig trüb. Auffällig sind die vielen Feuerkorallen und die Formationen von Tonnenschwämmen, die bis zu drei Meter hoch werden. Doch uns interessieren hauptsächlich die Schlangen und ohne Mühe sehen wir alle paar Minuten neue Exemplare. Drei verschiedene Arten leben um den Vulkan, die Seekobra dürfte wohl als die giftigste gelten. An der Ostseite von Manuk gedeihen an der Steilwand Gorgonienwälder, deren braune Fächer dicht an dicht bis in unendliche Tiefen stehen. In den oberen Zonen werden die Riffe von schwarz –braunen Sandflächen unterbrochen, aus denen überall Luftblasen heraussprudeln. Vorsichtig stecke ich meine Hand in den lockeren Sand, dessen Temperaturen um die 40 Grad liegen dürften. Der Vulkan ist tatsächlich noch aktiv! Leider werden wir am nächsten Tag Zeuge eines grausamen Massakers: Indonesische Fischer haben über Nacht Haie gefangen, um sie zu finnen. Nicht nur ich erlebe mein schlimmstes Taucherlebnis überhaupt, es ist einfach grausam und treibt einem Tränen in die Augen, wir sind leider machtlos.
Das eigentliche Ziel unseres Törns ist die nun nördliche Banda- Inselgruppe, die wir in neun Stunden erreichen. Die Geschichte von Banda ist eng verbunden mit der Muskatnuss, über Jahrhunderte wurde damit ein friedlicher Handel betrieben. Wie so oft kamen dann die weißen Eroberer und kassierten ab. Doch das Inselvolk rächte sich danach fürchterlich und tötete viele Soldaten. Daraufhin schworen die Niederländer Rache und ließen 14 000 Insulaner niedermetzeln. Nur knapp tausend Bandanesen überlebten das Massaker. Von nun an beherrschten die Niederländer das Monopol der Muskatnussplantagen. In dem Ort hört man heute noch holländische Akzente der Kolonialzeit.
Das Symbol der Insel, der Gunung Api, brach zum letzten Mal 1988 aus und richtete dabei verheerende Schäden an. Auf spiegelglatter See fahren wir an dessen schwarzer Mondlandschaft vorbei, die mittlerweile unter dem Schutz der UNESCO steht und sich von der Spitze des Feuerberges bis ganz nach unten zieht. Bei „Karang Meja“ steigen wir ab, riesig präsentieren sich uns Tischkorallen über Tischkorallen in klarstem Wasser. Binnen von nur zehn Jahren haben sie es auf einen Durchmesser von 2,50m gebracht- sensationell. Vor Jahren haben Biologen in diesem ehemaligen Lavastrom selbst eine neue Art entdeckt. Die Unterwasserlandschaft ist einzigartig durch die vielen runden „Tische“, nur ab und zu geben blaue und gelbe Seescheiden sowie Haarsterne Farbtupfer im Riff.
Höhepunkte in Sachen tauchen sind die Kathedrale vor „Pulau Banda“, ein 10m langer Durchgang am Drop-Off, durch den man bequem durchkommt und dessen Anfang und Ende mit schönen Korallen verziert ist. Drei bis fünf quadratmetergroße Gorgonien mit gelben und roten Verästelungen sind ganz normal, aber auch Freunde der kleinen Dinge werden gut bedient. Bei „Batu Kapal“ tummeln sich Hunderte von Pyramidfalterfischen um zwei Unterwasserberge, die bis auf 15m Tiefe kommen. Rote Rutenkorallen mit kleinen, farbenfrohen Barschen, Kissenseesterne mit Familien von Garnelen, ein Pfauenbutt und viele andere Makros sind herrliche Motive. Weitere Plätze um Banda sind ein wahres Eldorado für Korallenfans. Auf unserer Rückfahrt Richtung Ambon, der Hauptstadt der Molukken, machen wir nochmals halt bei Nusa Laut, wo wir uns zur großen Fahrt unter Wasser eingestimmt haben.
Dieser Topspot gehört auch in das Repertoire einer relativ neuen schwäbisch-schweizerischen Symbiose in Sachen Tauchen: das Nabucco Cape Paperu Resort & Spa im touristischen Niemandsland der Molukken, genauer auf der Insel Saparua am Cape Paperu. Und schon wieder sind es Eidgenossen, die sich an solch ein Unternehmen rangewagt haben. In einem ursprünglich 10 Hektar großen Dschungel ist mit viel Liebe zum Detail ein Öko-Resort durch das Ehepaar Gross entstanden. Mit ins Boot geholt haben sie die Extradivers, denn von Europa kann weitaus effizienter vermarktet werden. Das Motto der Macher: Kein Massenbetrieb, individuell, familiär, ruhig, kein Rudeltauchen, keine Zeitlimits, Top-Service, saubere Bungalows mit allen erdenklichen Einrichtungen, Spa, Massagen und eine gute Küche, ab und zu würzig- scharf. Aber so muss das schon mal sein auf den Gewürzinseln. Ihre taucherischen Schmankerl sind ein exzellentes Hausriff, speziell für den Makrobereich und für Nachttauchgänge, die Korallengärten auf ihrer Insel, auf Molano, Nusa Laut oder z.B. Haruku.
Tauchen auf den Molukken ist echt scharf und sorgt immer wieder für Überraschungen! Eben Tauchen mit Würze.
 
Insidertipps
Lernen Sie ein paar Brocken des einfachen Indonesisch – die überaus freundlichen Indonesier freuen sich riesig darüber. Festes Schuhwerk und Rucksack für die Besteigung des Vulkanes Gunung Api einpacken ( Aufstieg frühmorgens= herrliche Aussicht). Ab und zu kann man noch tauchende Einheimische auf Unterwasserjagd beobachten ( einfacher Speer und selbst gemachte Tauchbrillen). Suchen Sie ein Liveaboard aus, das schon jahrelang diese Touren veranstaltet (ortskundige Guides sind die halbe Miete ). Medikamente gehören ins Gepäck- und bitte an Bord lassen, auch an Sonnenschutz und Pillen gegen Seekrankheit denken. Ins Tauchgepäck gehören auch Ersatzteile für LA und Lampe. Souvenirs: diverse Gewürze.

Medikamente gegen Seekrankheit evtl. nur für die längere Überfahrt nehmen (Achtung: bei auftretenden Nebenwirkungen nicht tauchen - Ärzte raten dringend ab, obwohl die Guides ab und zu Tabletten anbieten).
Links & Informationen
Fischführer Südostasien, Autor Helmut Debelius und Rudie H. Kuitier.
Riffführer Südostasien, Autor Helmut Debelius, Kosmos-Verlag
„Indonesien“, Tauchreviere der Welt, Verlag Müller- Rüschlikon, Autoren: Munzinger/Käsinger
 
 
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Infos zum Land
Gesundheit Reise/Sicherheit WHO
 
Klartext - gut zu wissen
Phantastische UW- Flora – und Fauna, Gigantische Gorgonien und Tischkorallen. Viele Schlangen auf der Insel Manuk. Viele Weltklasse-Topspots, hervorragend für Fotografen und Filmer. Wenige Tauchresorts, teils Deutsch sprechend. Mehr Liveaboards, tolle Tauchtörns.
Weit entfernt, lange Flüge, Zwischenübernachtungen teils notwendig. Kreuzfahrttour schon obere Preisklasse. Eigentlich eine reine Tauchdestination für erfahrene Taucher. Eigenverantwortlichkeit wird vorausgesetzt. Für Schnorchler geeignet. Krankenhaus und Dekokammer weit entfernt.
 
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